MAGDALENA AUFHAUSER

Besuchen Sie auch gerne den Ausstellungsraum in der
Danckelmannstr 41 (Ecke Knobelsdorffstr)
14059 Berlin-Charlottenburg
Für Ihre persönliche Führung kontaktieren Sie bitte
info@magdalena-aufhauser.de,
oder komen Sie Freitags zwischen 16h und 19h vorbei
Am Freitag, 10. September 2021 ab 18 Uhr laden wir Sie herzlich zur Ausstellungsfeier ein!
Wir freuen uns auf Sie


„Was ich sehe und male, ist schon im Bereich der Abstraktion, - allein dadurch, dass es durch meine Seele hindurch gegangen ist.“


Wenn wir aus unserer zersplitterten, fragmentierten Gegenwart heraus in Magdalena Aufhausers Bildwelt blicken, dann ist es wie das Erreichen einer Insel, auf der sich das selten gewordene kostbare Gefühl ausbreitet, am konzentrierten Blick auf eine eigene Welt teilnehmen zu dürfen.

Es mag paradox klingen, wenn man sagt, dass wir heute Bilder nötig hätten - in einer Zeit, in der wir uns von Bildern überflutet fühlen: Bildzitate, millionenfach vervielfältigte Bilder, Fragmente von Welten prägen das heutige Bewusstsein. Und obwohl wir fast jeden Ort erreichen können (durch die Corona-Pandemie ist daraus vorübergehend ein „konnten“ geworden), nimmt die Diversität der inneren Welten in den Menschen kontinuierlich ab. Man könnte sagen, dass eine Flurbereinigung von Vorstellungswelten stattfindet, eine Verarmung jener virtuellen Realitäten, die jedem Menschen zu eigen sind.


Magdalena Aufhauser hat sich mit der virtuellen Realität, welche als individuelle Vorstellungswelt existiert, schon früh beschäftigt, - lange bevor der Begriff „virtuell“ ins allgemeine Bewusstsein gerückt ist. Schon in den 1960er Jahren, nach ihrem Studium an der Kunstakademie München bei dem Spätexpressionisten Professor Xaver Fuhr, beschäftigte sie sich mit der Frage, an welchem Punkt des Schaffens die Abstraktion einsetze. Bereits am Beginn ihrer Malerinnenlaufbahn formulierte sie die Forderung, die Künstlerin oder der Künstler müsse die eigene Vorstellungswelt besonders sorgfältig hüten.

Wenn auf dem Bild etwas zu definieren ist, dann sei es nur ein vordergründiges Erkennen, das der Empfindung formaler und farblicher Erlebnisse nicht im Weg stehen solle. Das Erkennbare sei also eigentlich nur „der doppelte Boden“ des Gemäldes. Sie fand, die Abstraktion könne nie ganz von der Dinglichkeit der Welt losgelöst werden und müsse in der Spannung zum Gegenstand immer wieder neu gesucht werden. Die Malerei müsse also den Absprung zur Moderne immer neu wagen.

Diese Haltung bescherte Magdalena Aufhauser zu ihrer Zeit einen Weg gegen den Strom. In den 1960er, -70er und -80er Jahren war es in der patriarchalisch geprägten Kunstszene Westdeutschlands geradezu unmöglich, mit einem solchen Credo als Malerin wahrgenommen zu werden. So wuchs das Werk von Aufhauser zu einem umfangreichen Oevre bestehend aus über 370 großformatigen Ölbildern, aus über 100 Aquarellen und unzähligen Skizzen an - ein großartiges Werk, das einer breiteren Öffentlichkeit bisher unbekannt geblieben ist.


Heute sieht sie sich mit ihrem Werk aus über vier Jahrzehnten einem neu erwachten Bedürfnis nach gegenständlicher Malerei gegenüber, - ein Bedürfnis, welches durch ihre Arbeiten nicht nur oberflächlich, sondern in ganzem Umfang befriedigt werden kann.
In ihrer bevorzugten Technik Öl auf Kreidegrund schuf sie Porträts, Stillleben und Straßenansichten, bei denen sie fast immer eher zufällige, verfallene, auf den ersten Blick unscheinbare Winkel in den Blick rückt. Das Bestreben, das nicht Offensichtliche in seiner Schönheit und Eigenart freizulegen, scheint sich durch ihr ganzes Schaffen zu ziehen.

Ihre Motive suchte Magdalena Aufhauser oft an kurz zuvor verlassenen Orten, an Plätzen, die sich im Abbau befinden oder die noch warten - auf ein Fest. Auch die Menschen, die sie malt, haben oft diesen melancholischen Zug. Es sind vor allem Außenseiter der Gesellschaft: Gaukler, Schauspielerinnen, Schausteller, Straßenhändlerinnen, Travestie-Künstler, Straßenmusiker und Emigrantinnen. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Epoche, in der die Beschleunigung der Gesellschaften an Fahrt aufnahm, erzählt sich so noch einmal ganz anders.